Philippines
San Carlos City
Nach ein paar Tagen in Manila, der riesigen, lauten und etwas verschmutzten Hauptstadt, kamen uns der Onkel und die Tante von Patrick abholen. Wir waren sehr froh um dieses Angebot, da es auf den Philippinen mit den Transporten nicht ganz einfach ist und man schauen muss, dass man nicht übers Ohr gehauen wird 🙂. Auf den verstopften Strassen von Manilla kommt man nur langsam voran. Je mehr man aufs Land kommt, desto mehr Tricycles (Motorräder mit Seitenwagen) sind auf den Strassen zu sehen. Diese sind , nebst Familienmitgliedern jeden Alters, mit allem möglichem beladen.
Nach der vierstündigen Fahrt kamen wir ins San Carlos City, in der Provinz Pangasinan gelegen, an. Die Stadt liegt etwas nördlich, es ist hier wesentlich ruhiger, Touristen sieht man selten. Entsprechend werden wir angeschaut, die Leute fragen teils neugierig woher wir kommen. Wir sind von der offenen und gastfreundlichen Art der Filipinos begeistert, ganz im Gegensatz zu den doch sehr zurückhaltenden Leuten in Japan.
Bei unserer Ankunft wurden gleich mit einem leckeren Pancit (philippinische Nudeln mit Fleisch und Gemüse), Shrimps und einem gebratenen Milkfish (genannt Bangus) im Nachbarhaus begrüsst. Es war klar, dass von nun an für unser leibliches Wohl gesorgt sein wird…
Am darauffolgenden Tag unternahmen wir eine Bootstour auf dem örtlichen Fluss. Von hier aus kann man die Leute bei der Arbeit auf den Fischfarmen beobachten. Diese sind gleich neben dem Fluss künstlich angelegte Teiche. Um die Fische zu «ernten», wird nach deren Aufzucht das Wasser abgelassen. Die Tante von Patrick, Mercy, besitzt so eine kleine Fischfarm, welche wir besichtigen durften. Der Fischer, der die Farm betreibt, lebt in einem einfachen Häuschen mit Blechdach sowie viele Familien auf den Philippinen.
Bolinao
Wir sind für zwei Tage ans Meer, nach Bolinao, gefahren. Hier kann man dem Strand entlanglaufen und durch das klare Wasser kleine Krebse und Muscheln beobachten. Alles ist sehr einfach gehalten, auch hier sieht man so gut wie keine Touristen. Jedoch verfügt das Hotel über eine wunderschöne und gepflegte Gartenanlage. Bei 35 Grad kommt bei uns leider trotz Dekoration und Nikoläusen in den Palmen keine Weihnachtsstimmung auf. Auf dem Nachhauseweg von einem abgelegenen Restaurant sprang der Motor des Autos nicht mehr an. Die Batterie hatte sich entladen. Schnurstraks kamen uns zwei Filipinos zur Hilfe. Da keine Kabel zur Starthilfe vorhanden waren, bauten sie die Batterie aus und wir konnten den Motor mithilfe einer anderen herbeigebrachten Batterie starten. Bei laufendem Motor wurde diese wieder ausgebaut und durch die Ursprüngliche ersetzt. Wir wussten alle nicht, dass dies funktionieren kann. Wahrscheinlich müssen die Leute hier öfters improvisieren, da es weit und breit keine Autogarage hat… Für uns ging es glimpflich aus und wir konnten am nächsten Tag die Rückreise antreten.
BAnaue & bataD
Nach ein paar ruhigen Tagen in San Carlos, machten wir uns mit Beat und Mercy auf den Weg in die Provinz Ifuago weiter im Norden. Für die nicht ganz 300 Kilometer brauchten wir fast acht Stunden. Dies vor allem wegen den vielen Tricyles und Lastwägen, welche die Strassen verstopfen. Hier oben in Banaue ist es wesentlich kühler, was vor allem Patrick entgegenkommt.
Es fällt uns gleich auf, dass die Leute noch bescheidener leben. Die Hänge sind mit Blechhütten verbaut, die Leute leben vom Reisanbau.
Am nächsten Morgen machten wir uns auf zu den Reisterrassen nach Batad. Touristen sind nur vereinzelt anzutreffen, obwohl die Reisterrassen zum Unesco Weltkulturerbe gehören. Es scheint, als habe die Pandemie den Tourismus hier oben ausgebremst. Ob dies für das Bergdorf nicht sogar besser ist, lässt nicht nur vermuten. Schliesslich wünscht man den Menschen hier eine Beschäftigung und ein regelmässiges Einkommen. Eingebettet in die grünen Hänge wirkt alles sehr ursprünglich.
Unser Enthusiasmus wurde etwas ausgebremst, als uns auf einer holprigen Bergstrasse ein Reifen platze. Mithilfe eines vorbeikommenden Motorradfahrers wurde das Rad gewechselt und wir konnten weiterfahren (was wir von jetzt an mit noch mehr Vorsicht taten).
Den Weg zu den Reisterrassen runter mussten wir mit vielen Treppentritten erklimmen, welche aus unregelmässigen Steinplatten bestand. Jedoch hat sich der Abstieg vollends gelohnt, wie man auf den Fotos unschwer sieht 🙂.
Sagada
Mit dem Auto ging es auf kurvenreichen Strassen Richtung Sagada weiter. Hier kommen die Leute vor allem hin, um die Höhle zu besuchen. Nach der Registration im Tourist- Office waren wir bereit für die Höhlentour am nächsten Tag. Unsere Unterkunft für umgerechnet 10.- pro Nacht war in den Hang gebaut, was nicht ganz so stabil aussah. Jedoch hatte man eine wunderschöne Aussicht über einen kleinen Pinienwald. Über mögliche Erdrutsche denkt man besser nicht nach (obwohl wir auf den Strassen viele gesehen haben).
Leider kam es anders als geplant und Patrick konnte am nächsten Morgen nicht in die Höhle kommen, da er noch immer an Auswirkungen eines vergangenen Nachtessens litt. Glücklicherweise hat sich Beat dazu bereit erklärt mitzukommen (obwohl er schon 3x in der Höhle war). Wir wurden am nächsten Morgen, für philippinische Verhältnisse relativ pünktlich, vom Guide bei der Unterkunft abgeholt.
Beim Eingang zur Höhle hatte es viele Fledermäuse, weshalb es von meiner Seite her etwas Überwindung brauchte. Kaum hatten wir diese Passage hinter uns gelassen, konnte ich über die schönen Formationen nur noch staunen. Unser Guide hatte für jedes Gebilde einen Vergleich wie Dinosaurierfüsse etc. parat. Manchmal war etwas viel Fantasie im Spiel.
Nachdem wir weiter hinuntergeklettert waren, kamen wir zu einem schmalen Durchgang wo man sich hindurchzwängen musste. Hier war die «geheime Höhle» versteckt. Weitere Formationen und Wasserbecken waren zu sehen, allerdings alles etwas kleiner und enger gehalten.
Natürlich durfte ein abschliessendes Bad in einem Wasserbassin nicht fehlen, bevor wir wieder ins Tageslicht heraufstiegen.
Am selben Tag traten wir die Heimreise an. Eine lange und kurvenreiche Autofahrt lag vor uns. Die beeindruckende Landschaft machte die Fahrt etwas angenehmer. Wir fuhren stundenlang über grüne Hügel und relativ verlassene Landschaften. Alle wurden wir etwas ungeduldig als wir den letzten Pass überqueren mussten, um wieder runter ans Meer zu kommen. Abendessen gab es dann bei einer typisch philippinischer Restaurantkette, einem amerikanischen Diner nachempfunden. Jedoch stehen hier philippinische Gerichte, hauptsächlich Chicken auf der Menükarte. Dass am Nachbarstisch gleichzeitig mehr als zehn Nonnen zu Abend essen, haben wir so auch noch nie gesehen.
el Nido
Die letzten Tage in San Carlos haben wir sehr genossen. Beat und Mercy haben uns rundum versorgt, es fehlte uns an nichts. Sogar einen Besuch beim Coiffeur stand auf dem Programm.
Mit dem Propellerflugzeug ging es nach El Nido, auf der Insel Palawan, weiter im Süden gelegen. Glücklicherweise kann man einen kleinen Flughafen (der mehr einem Bungalow gleicht) direkt anfliegen. Früher musste man via Puerto Princesa stundenlang mit dem Auto hier rauffahren. Von langen Autofahrten hatten wir erst einmal genug. Mit dem mit unserem Gepäck beladenen Tricycle ging es ins Hotel. Da die Strassen sehr nass waren und die Bremsen schlecht funktionierten, ist einem dabei etwas mulmig zumute.
Im Ort hat es viele Touristen, wir waren also von nun an keine «Exoten» mehr.
In den folgenden Tagen schauten wir uns die schönen Strände der Umgebung an. Der Napcan Beach war mit Abstand der Schönste. Entgegen allen Erwartungen hatte es hier nicht mal so viele Leute. Am Ende des fünf Kilometer langen Strandes, war man allein.
Am Las Cabanas Beach kann man mit einer Zipline zu einer kleinen Insel gleiten, was wir uns nicht entgehen liessen. Zum Glück herrschte Ebbe und man kann so wieder zurück an den Strand laufen.
Beim Essen waren wir sehr vorsichtig, da El Nido bekannt ist für verunreinigtes Wasser. Es wird sogar gesagt hier sei es normal, dass jeder Tourist an einem Magen-Darm Infekt erkrankt. Dies beschränkte die Auswahl etwas, wir ernährten uns von Pizza, Pasta, Reis und gekochtem Gemüse. Uns wurde noch mehr bewusst, wie schön wir es bei Patrick’s Tante und Onkel hatten, da wir dort alles sorgenfrei geniessen konnten.
Mit einem gemieteten Kajak ging es auf zu einem benachbarten Strand, dem Paradise Beach. Der Strand macht seinem Namen alle Ehre, weisser Sand und kristallklares Wasser auf einer abgelegenen Insel. Wir waren dort fast alleine, weil man eben nur mit dem Kajak oder dem Schiff hinkommt. Wie der einzelne Hund dort hingekommen ist oder besser gesagt wieder wegkommt fragen wir uns… Über die richtige Technik beim Paddeln sind wir uns nicht einig, vor allem beim starken Wellengang als alle Schiffe wieder in den Hafen einfahren. Wir sind jedoch froh, haben wir es wieder zurückgeschafft.
Am letzten Tag in El Nido machten wir eine der bekannten Bootstouren. Wir wurden pünktlich im Hotel abgeholt, warteten im Hafen dann aber gefühlt eine Ewigkeit, bis wir unser Boot betreten konnten. Es wurden Impfbestätigungen von den Teilnehmenden kontrolliert und Schnorchel- Material verteilt, jedoch ohne System. Wir lassen uns aber von solchen Dingen nicht stressen, schliesslich läuft es hier nun mal anderes aber es funktioniert auch.🙂
Zuerst ging es mit dem Boot an den Seven Commandos Beach, wo man zusammen mit vielen anderen Touristen wundervoll schnorcheln konnte. Weiter fuhren wir dann die «Big Lagoon» an. Man konnte vom Boot aus mit dem Kajak in diese Lagune fahren, was wir ja schon vom Tag vorher kannten. Mit brennenden Oberarmen erkundeten wir diese wunderschöne Lagune, die bis zu 30 Meter tief ist. Nach einem Mittagessen auf dem Boot ging es in die «Secret Lagoon» (ganz so geheim war diese bei den vielen Leuten nicht, dennoch imposant). Auf dem Weg zurück hielt das Boot an einem schönen Schnorchel-Spot. Wir konnten Korallenriffe mit vielen bunten Fischen beobachten. Vom Sonnendeck des Schiffes hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Umgebung. Die vielen kleinen Inseln, die wie Hügel aus dem Meer ragen, sind für Patrick ein gefundenes Fotomotiv.
Mit der Propellermaschine ging es zurück nach Manila, wo wir eine Zwischennacht, inklusive einem Besuch der riesigen Mall of Asia, verbrachten. Wir sind dankbar für die wunderschöne Zeit, die wir auf den Philippinen verbringen durften. Insbesondere für die Einblicke fern ab vom Tourismus, welche wir Mercy und Beat zu verdanken haben. Mit vielen tollen Erinnerungen im Gepäck steigen wir in das Flugzeug nach Hawaii.