Amerika
Las vegas
Wir staunten nicht schlecht als uns der Pilot 30 Minuten vor Landung verkündete, dass wir wegen schlechter Sicht und viel Verkehr in der Luft nicht in San Diego landen können. Stattessen würden wir nach Las Vegas fliegen. Da die Airline vor Weihnachten keinen Flug mehr anbieten konnte, war nun klar, dass wir Weihnachten in der Wüstenstadt verbringen würden. Dass einem das Wetter, vor allem beim Reisen, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen kann, ist uns spätestens seit Hawaii wieder bewusst..
Schon beim Anflug auf "Sin City" waren wir von der Grösse der Stadt beeindruckt. Dass sie doch so weitläufig war, war uns nicht klar. Nachdem wir am nächsten Tag den Strip bereits etwas erkundet hatten, besuchten wir den Strat Tower. Dieser bestätigte die Weitläufigkeit der Stadt. Der Sonnenuntergang tauchte die weiten Hügel Nevadas in schöne Farben.
In den nächsten (Weihnachts-)Tagen gaben wir uns dem Bann der Stadt hin. Es gab viel zu entdecken, wir sind täglich mindestens 12 Kilometer gelaufen. Auch von den Spielautomaten im hoteleigenen Casino konnten wir die Finger nicht lassen. Heilig Abend verbrachten wir in einem Steakhouse, nicht ganz was wir uns an Weihnachten gewohnt sind. Dafür kam dann am 25. Dezember etwas Weihnachtsstimmung auf, als wir die Enchants Lichterausstellung besucht haben. Neben vielen Ständen mit Süssigkeiten hatte es sogar eine Eiskunstbahn. Zwar haben wir den Glühwein vergebens gesucht, dafür gab es andere zuckersüsse Angebote. Da wir dieses Jahr auf Weihnachtsguetsli verzichten mussten, hat sich Patrick über einen Doughnut in Form eines Schneemannes gefreut.
Ausserdem besuchten wir die Fremont Street, wo trotz Weihnachten viele Leute unterwegs waren. Das besondere an dieser Strasse ist, dass sie mit einem riesigen Screen überdeckt ist. Überall ertönte Musik und blinkte es.
Am 26. Dezember waren wir froh, mal etwas aus der Stadt voller Entertainment rauszukommen. In einem Kleinbus fuhren wir in die weite Wüste Arizonas. Die Uhr wurde eine Stunde nach vorne gedreht, da wir uns nun nicht mehr in der pazifischen Zeitzone befanden. Auf dem Weg klärte uns Tourguide Dain über die verschiedenen, teils gefährlichen Tiere auf, die dort leben. Auf einer Ranch stoppten wir, von wo aus wir mit dem Helikopter einen kurzen Flug über den Grand Canyon machten. Wir waren beide total begeistert vom Anblick, der sich uns bot. Dieses Wunder der Natur von der Luft aus zu sehen, ist unbeschreiblich. Auf dem Rückweg stoppten wir beim Hover Dam. Dessen Türme ragen weit aus dem Wasser. Der Wasserstand des Lake Meads Stausees ist an einem Tiefpunkt angelangt, wie an den weissen Linien in den Felsen unschwer zu erkennen ist. Bis hierhin hatte das Wasser mal gereicht. Von der Wasserknappheit, weshalb die Bürger in Las Vegas im Sommer zum Wassersparen aufgefordert werden, spürt man als Tourist wenig. Dass aber die Stromerzeugung des Staudamms nicht reicht um die 24/7 laufenden Casinos mit ihren Spielautomaten zu versorgen, lässt sich erahnen. Deshalb sind in der Wüste immer wieder Felder mit Solarpanels und Windrädern zu sehen.
Am 27.12 machten wir uns auf zur Autovermietung. Wir waren wohl nicht die einzigen, die über die Weihnachtstage hier "gestrandet" waren. Eine riesige Schlange hatte sich gebildet. Dies wohl wegen der vielen Flugausfälle zu denen der Schneesturm im Norden geführt hat. Glücklicherweise hatten wir bereits einen Abend zuvor ein Auto reserviert, weshalb wir nicht ganz solange anstehen mussten. Was uns sehr beeindruckt hat an Las Vegas, war die Freundlichkeit der Leute. Vom Uber- Fahrer, der Verkäuferin an der Tankstelle bis zur Frau bei der Autovermietung. Überall wurden uns geholfen, schöne Feiertage und eine sichere Reise gewünscht. Nun ging es durch die Wüste Nevadas auf Richtung Kalifornien.
San Diego
In San Diego haben wir uns entschieden, mit einem Hop-on Hop- off Bus die Stadt zu erkunden. Wir hatten nur einen Tag zur Verfügung um das Wichtigste zu sehen. Auf der Halbinsel Coronado verbrachten wir einige Stunden, bevor wir den Abend in der mexikanisch angehauchten Old Town ausklingen liessen. Obwohl Weihnachten schon vorüber war, hat eine mexikanische Band Weihnachtsmusik gespielt und man konnte verschiedene Süssigkeiten probieren.
Im Stadtteil La Jolla herrschte reges Treiben und ein Parkplatz am Strand zu finden war ein Ding der Unmöglichkeit. Schliesslich wurde und auch klar warum, als wir sahen wie zahlreiche Robben in Reichweite am Strand lagen. Gemütlich und vollgefressen sonnten sie sich am Strand. Diese und einige Pelikane waren ein gefundenes Fotomotiv, nicht nur für Patrick.
Nachdem wir uns im Don Carlos Taco Shop (ein Tipp eines Kollegen von Patrick) mit mexikanischen Tacos und Quesadillas gestärkt hatten, machten wir uns auf eine lange Fahrt Richtung Arizona nach Tuscon, wo wir übernachteten. Am nächsten Morgen ging es weiter New Mexico nach Texas. Stundenlang fuhren wir geradeaus durch die Wüste🌵.Einzig die Tankstellen mit kleinen Läden lassen vermuten, dass irgendwo hier draussen doch noch ein paar Menschen leben. Dennoch veränderte sich die Landschaft dauernd. Je weiter wir dann südlich fuhren, desto grüner wurde es wieder.
Texas
Am späten Nachmittag des 31.12 erreichten wir schliesslich Lakehills, bei San Antonio gelegen. Hier wohnt der Cousin (Alois) von Bettina mit seiner Frau und den beiden Kindern. Vor einem Jahr sind auch seine Eltern, Onkel Alois "Wisi" und Tante Donna hierhergezogen. Der Winter an der kanadischen Grenze im Norden New Yorks wurde ihnen zu kalt. Die Hunde Charly und Chief gehören auch zur Familie. Nach über 10 Jahren war es ein freudiges Wiedersehen. Noch am selben Abend gab es Tamales (gefüllte Maisblätter) und am Neujahrstag wurden wir mit einem texanischen Brisket verwöhnt. Dieses Fleisch hat Alois während 12 Stunden geräuchert.
Wir verbrachten ein paar ruhige Neujahrstage im "Hill Country". Bei einem Spaziergang haben wir das ausgetrocknete Flussbeet des nahe gelegenen Medina lake erkundet und konnten white tailed deers (hier verbreitete Rehe) in der Abenddämmerung beobachten. Ausserdem haben wir die nahegelegene Stadt Bandera besucht, welche an die Zeiten des wilden Westen erinnert. In dem örtlichen Museum hatte es zahlreiche Relikte aus alten Zeiten. Von Cowboyausrüstung, bis alten Münzen. Wir waren sichtlich die einzigen Touristen, die Frau hinter der Kasse hatte sichtlich Freude an unserem Besuch.
Am 5. Januar machten wir uns zusammen mit Tante Donna auf nach San Antonio, neben Houston der zweitgrössten Stadt in Texas. Dem River- walk entlang ging es zum Alamo, wo 1835 der texanische Unabhängigkeitskrieg gegen mexikanische Truppen stattfand.
Am Nachmittag holten wir Paulina (Bettinas Cousine) vom Flughafen ab. Sie hat extra Ferien genommen, um aus dem Bundesstaat New York hierherzukommen.
Weil der Park, den wir ursprünglich besuchen wollten wegen Jagd geschlossen war, (ja in Texas kann man mit genug Geld einen ganzen Park schliessen lassen), besuchten wir mit Donna und Paulina einen kleineren Park, am Medina River gelegen. Die Wurzel der Bäume am Ufer ragten weit ins Wasser hinein. Anschliessend machten wir Halt im Städtchen Castrovill. Dort besuchten wir ein Haus, welches aus dem Elsaas hierher transportiert wurde. In der ganzen Stadt sind Ähnlichkeiten mit französischen Region zu finden. Für uns Europäer erscheint dies etwas komisch, da das Ganze noch immer sehr amerikanisch ist, was vor allem beim Sortiment der französischen Bäckerei zum Vorschein kommt. Auf dem Nachhauseweg gab es für uns ein typisch texanisches BBQ mit Sausages, Brisket und Kartoffelsalat. Nach dem asiatischen und hawaiianischen Essen, sind wir uns solch deftige Kost gar nicht mehr gewöhnt.
Am nächsten Tag ging ein langersehnter Wunsch von Patrick in Erfüllung. Zusammen mit Alois, dessen Frau Isa und Paulina, ging es auf eine Shootingranch. Vor allem für Bettina brauchte es etwas Überwindung. Aber wenn nicht in Texas, wo dann... ?! Schon im Vorfeld wurde heiss über die verschiedenen Möglichkeiten diskutiert. In Texas ist bezüglich Waffen alles möglich, sogar aus dem Helikopter kann Jagd auf Tiere gemacht werden, was uns dann doch etwas zu heftig war. Instruktionen bekamen wir so gut wie keine, lediglich ein "have fun". Nach ein paar Stunden des Spasses verpflegten wir und bei Chick- fil-a, was gemäss Alois eine typisch südstaatliche Fastfood Kette ist und überraschend gut schmeckte. Den Abend verbrachten wir wie immer alle zusammen mit Onkel "Wisi" draussen auf der Veranda. Er hat viele spannende und lustige Geschichten zu erzählen. Ausserdem verwöhnte er uns immer wieder mit selbstgemachten schweizer Gerichten und Brot, was wir nach so langer Zeit unterwegs sehr schätzen. Wir kochten für die ganze Famile Älplermakkaronen mit Apfelmus, welche grossen Anklang fanden. Ausser die beiden Jungs bevorzugen die amerikanische Variante Mac& Cheese.
Enchanted Rock
Der 556m hohe Fels aus Granit, ist einer der wohl grössten "Berge" in Texas. Schon von weitem schimmert das rosa Gestein in der Sonne. Es scheint als würde dieses gar nicht in die sonst so karge Gegend passen. Ein weit grösserer Teil des Fels liegt unter der Erdöberfläche. Zusammen mit Donna und Paulina sind wir auf die Kuppe des Felsen gelaufen. Von dort hatte man eine wunderbare Sicht in die Umgebung. Auch unten im Park führten viele verschiedene Wanderwege um den Rock herum. Wir haben uns für einen entscheiden, von dem wir dachten er liege im Schatten. Doch wurden wir grösstenteils direkt von der Sonne angestrahlt. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass man hier im Sommer überhaupt wandern gehen kann (bei weit über 40 Grad). Auf dem Nachhauseweg machten wir Halt in Fredricksburg. Wie Name verrät, wurde die Stadt von Deutschen gegründet. Es gibt hier zahlreiche deutsche Restaurants, Biergärten und Cafés. Natürlich wie auch schon in Castroville, in amerikanischer Version. Zuerst zog es uns in ein Restaurant. Der "Giant Brezel" war noch grösser als erwartet. Wenn wunderts wir sind ja auch in Texas. :)
Für den letzten Tag hat Alois ein Schulbesuch für Bettina und Paulina an der Schule seiner beiden Söhne organisiert. Die Schuldirektorin führte uns durch die kleine christliche Privatschule. Insgesamt werden hier 38 Schulkinder unterrichtet. In einer Klasse hat es nur etwa 4-5 Kinder. In little Alois Klasse waren es an diesem Tag gar nur drei Kinder. Als die Direktorin meinte, sie würde Bewerbungen gerne entgegennehmen, wurde Bettina (bei so wenig Kindern pro Klasse) sogar etwas hellhörig. Erstaunlich war, dass alle Türen von innen zu den Klassenzimmern abgeschlossen waren. Dies passte etwas zur Bezeichnung der Direktorin die Schule sei eine Insel, Einflüsse der äusseren Welt blieben draussen...
Am Abend waren wir ins Haus von Alois eingeladen, er hatte wieder einmal ein feines Stück Fleisch zubereitet. Die mexikanische Familie seiner Frau war auch dort, weshalb uns erklärt wurde, wie typische mexikanische Gerichte zubereitet werden und welche Gewürze dabei nicht fehlen dürfen.
Am 11.1 hiess es leider schon wieder Abschied von allen nehmen. Dies machte uns etwas wehmütig, da wir die Zeit hier sehr genossen haben . Wir brachten Paulina zum Flughafen, da sie wieder nachhause musste. Weiter ging es für uns in die Hauptstadt von Texas, Austin. Auf dem Weg bestaunten wir die riesige Tesla Gigafactory. Leider kann man diese auch auf Anfrage nicht besichtigen. In Austin haben wir uns das Kapitol, ein imposantes Gebäude, angeschaut. An der 6th Street besuchten wir das Museum of Weird. Wie der Name schon verrät, sind hier etwas seltsame Dinge zu sehen.
Amarillo
Da wir bis jetzt in Texas noch in keinem Steakhouse waren, (was hier schon dazugehört) besuchten wir das Big Texan Steakhouse in Amarillo. Dieses ist bekannt dafür, dass wenn man 72oz (zirka 2kg!) Steak innert einer Stunde essen kann, dieses umsonst ist. Der Rekord liegt bei wenigen Minuten. Da wir nicht beim Wettbewerb mitmachten, wurde es bei uns etwas weniger Fleisch, dafür hatten wir mehr Zeit, um es zu geniessen.
Am letzten Tag im Bundesstaat Texas machten wir uns auf zum Pablo Duro Canyon Park, dieser ist etwa 40 Minuten von Amarillo entfernt. Dort unternahmen wir eine Wanderung durch ein abgelegenes Tal zum Wahrzeichen des Parks dem "Lighthouse Rock". Dìese Wanderung hat unsere Vorstellungen übertroffen, da hier Nebensaison ist, haben wir nur sehr wenige Leute angetroffen. Glücklicherweise sind wir nicht im Sommer hier, zahlreiche Schilder warnen vor Überhitzung. Auch wenn es am Morgen noch kühl ist, kommt man spätestens ab Mittag richtig ins Schwitzen.
Weiter ging es mit dem Auto durch Niemandsland, via Raton (New Mexico) Richtung Colorado.
Colorado- Denver
Dass Colorado sich auf einem Plateau befindet und wir bis auf 1600 mü.M. hinaufgefahren waren, haben wir bei der leichten aber stetigen Steigung gar nicht bemerkt. Nach einer Übernachtung in Pueblo haben wir in Colorado Springs das Mine Museum besucht. Hier erfuhren wir mehr über den Alltag der Minenarbeiter in den Minen der Umgebung und auch mit welchen Techniken damals gearbeitet wurde. Diese Technik wurde laufend weiterentwickelt, so dass heute relativ sicher in den Minen gearbeitet wird. Von Colorado Springs aus sind bereit die Rocky Mountains zu sehen, welche die weite und flache Landschaft auf der anderen Seite begrenzen.
In der Vorstadt Arvada trafen wir Chris, welcher zusammen mit Patrick die Primarschule besuchte. Die Freude über das Wiedersehen war gross. Zusammen mit seiner Frau Daria wollte er uns noch am selben Tag Denver zeigen. Wir erhielten eine exklusive Stadtführung in Downtown inklusive dem Clocktower und der Union Station mit der schönen Bahnhofshalle. An der 16th Street hatte es zahlreiche schöne Lokale und wir gönnten uns ein feines Eis (zwar etwas ungewöhnlich, weil es sich hier schon eher wie Winter anfühlte als in Texas). Am Abend ging es in ein Restaurant, wo es laut den Beiden einer der besten Chicken- Wings der Stadt gibt.
Am Sonntagmorgen trafen wir und in der kleinen schmucken Altstadt von Arvada. Daria musste am Nachmittag arbeiten, weshalb Chris' Kollege uns auf eine kleine Wanderung begleitete. Der Hund von Chris hatte sichtlich Freude an dem steilen Aufstieg. Von einem Felsvorsprung hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die Universitätsstadt Boulder und in die Weiten Colorados.
Auf dem Rückweg besuchten wir Boulder und assen in einem Biergarten zu Abend. Das Essen schmeckte überraschend gut, wahrscheinlich war hier ein deutscher Koch am Werk.
Am Montag war der Martin Luther King Jr. Day, ein Feiertag in ganz Amerika. Deshalb verbrachten wir die Zeit bei Daria und Chris zuhause mit Gesprächen und Gesellschaftsspielen. Am Nachmittag ging es zu einem Springreiten nach Denver, da Daria dieses als Teil eines über Wochen andauerndes Western- Festivals fotografierte. Leider hielt es Bettina aufgrund ihrer Pferdeallergie nicht sehr lange aus, dennoch war es für uns spannend das Publikum (nicht wenige Leute trugen Cowboy- Hüte) und die Pferde zu betrachten 🐴. Wir verbrachten anschliessend einen schönen Abend mit Daria und Chris bei einem feinen selbstgekochten Essen.
Tags darauf hiess es leider auch hier schon wieder Abschied nehmen. Mit einem etwas unguten Gefühl machten und Richtung Berge auf. Für den Nachmittag war ein Schneesturm angekündigt… Dies war schwierig einzuschätzen, da das Wetter in den Bergen nicht sehr präzise vorausgesagt werden konnte. Wir hofften rechtzeitig vor dem Sturm anzukommen, kauften aber auf Chris’ Rat noch einige Dinge ein.
Rocky Mountains
Leider kamen wir nicht wie geplant vorwärts. Die (einzige) Strasse, welche uns zu unserer nächsten Unterkunft führen sollte, war wegen eines Unfalls gesperrt. Das Ganze zu umfahren würde fast fünf Stunden dauern und auf den späten Nachmittag wurde ein Sturm angekündigt. Eine Frau, welche wie wir gestrandet war, riet uns auch von der Umfahrung ab. Deshalb verweilten wir am kleinen lokalen Flughafen, da es sonst nichts wirklich gab. Wir wurden zunehmend nervöser als sich das Wetter verschlechterte und immer mehr Hotels in der Gegend online ausgebucht waren. Dennoch wollten wir abwarten, es hiess laut dem Department of Transport, dass die Strasse noch an diesem Abend wieder geöffnet werden sollte. Das lange Warten hat sich schliesslich gelohnt, im Schneckentempo konnte die Interstate 70 wieder befahren werden.
Erleichtert erreichten wir im Dunkeln die Hütte am Colorado River, ausserhalb von Glenwood Springs gelegen. Am nächsten Tag herrschte wunderbarer Sonnenschein. Die Blockhütte wirkte fast schon ein bisschen kitschig eingebettet in die Winterlandschaft am Fluss , mit den Bergen im Hintergrund. Wir machten uns auf nach Glenwood Springs und schlenderten durch das kleine Städtchen. Gefühlt waren wir hier die einzigen Touristen, was man von Aspen nicht behaupten kann. Etwa eine Stunde entfernt, hatte es hier nicht nur viel mehr Schnee, sondern wir hörten erstmals seit langem Leute aus verschiedenen Ländern miteinander sprechen. Obwohl wir es im Vorhinein wussten, bestätigten die vielen nobeln Einkaufsläden, dass hier vor allem gutbetuchte Leute ihre Ferien verbringen. Wir haben uns gut überlegt, in welchem Lokal wir einen wärmenden Tee trinken wollten… Dennoch wirkten die eingeschneiten Häuschen und Strassen mit den Lichtern sehr idyllisch. Hätten wir unsere Skiausrüstung dabei, hätten wir wohl das Skigebiet getestet, ob es wirklich mit der Schweiz mithalten kann. 😀
Via Grand Juntion ging es am nächsten Morgen weiter durch weite Berglandschaften Richtung Utah.
Utah
Die Rocky Mountains begleiteten uns weiter nach Utah. Der Colorado River schlängelt sich der verschneiten, weiten Berglandschaft entlang. Nun aber nahmen die Felsen eine rötliche Farbe an. Wir machten am Nachmittag eine kleine "Entdeckungstour" im Arches Nationalpark. Viele Wege waren sehr vereist, weshalb wir keine grosse Wanderung unternommen haben. Wir konnte dennoch einige der Arches (Bögen aus Felsgestein) von Nahem bestaunen. Hinter den verschneiten roten Felsen und den Weiten des Parks waren die bis zu 3800 Meter hohen La Sal Mountains zu erkennen.
Unsere Unterkunft lag im nahegelegenen Städtchen Moab. Wir waren froh, dass wir nun nicht mehr ganz so abgelegen waren auch wenn es hier im Winter nur wenige Touristen hat.
Am nächsten Tag ging es erneut im den Arches Nationalpark. Trotz der Kälte hatte es kein einziges Wölkchen am Himmel, was uns wiederum einen wunderbaren Weitblick bescherte. Wir suchten uns diesmal gut begehbare Wege aus, da wir keine Spikes für unsere Schuhe dabei hatten (auch sonst liess die "Winterausrüstung" zu wünschen übrig). Wir waren wie verzaubert von der verschneiten, ruhigen Winterlandschaft. Vor allem der riesige Landscape Arch war beindruckend. Dieser wirkte, als könnte er jeden Moment einstürzen. Jedoch war zu lesen, dass sich zuletzt 1991 Felsbrocken gelöst haben. Also solange wir leben nicht mehr, und wir sind mit unseren 31 Jahren auch nicht mehr die Jüngsten😃.
Vom Moab ging es über einen scheinbar ewigen Highway weiter Richtung Bryce Canyon. Immer wieder hatte es hier View Points über Canyons mit Sicht bis zu den Bergen. Auf einer abgelegen Ranch haben wir für drei Nächte eine kleine Cabin (Hütte) gemietet. Jedoch haben wir die Kälte etwas unterschätzt, vor allem in der Nacht. Geheizt werden musste mit der Klimaanlage und einem zusätzlichen Heizstrahler, was bei der nichtvorhandenen Isolation wenig Sinn machte...
Der Bryce Canyon liegt 2300 mü.M, wo nochmals etwas mehr Schnee liegt. Die eingeschneiten Föhren verleihem dem Ganzen ein zusätzliches i- Tüpfchen.
Im Gegensatz zum Sommer sind Teile des Parkes gesperrt und es verkehren keine Shuttle Buse. Da es gegen den Nachmittag zu schneien begonnen hatte, entschieden uns nur für kurze Wanderungen. Dazwischen wärmten wir uns im Auto auf. Für den nächsten Tag besorgen wir uns Spikes und Wärmesohlen für unsere Wanderschuhe, damit wir den Canyon hinuntergehen konnten. Vom Sunrise Point wanderten wir auf verschneiten Wegen nach unten. Hier wirkte das Ganze noch imposanter, als wenn man es nur von oben sieht. Man kann sich wohl darüber streiten welche Jahreszeit die Beste ist, um den Bryce Canyon zu besuchen. Aber für uns ist es ganz klar der Winter trotz der Kälte. Diese beschäftigte uns auch auf der Zufahrt zur kleinen Hütte als unser Mietauto für kurze Zeit im Schnee stecken blieb. Jedoch konnten wir es erfolgreich wieder "ausbuddeln" und hofften darauf, dass die Batterie die Nächte draussen bei fast Minus 20 Grad überstehen würde…
Eine letzter Halt in Utah mit Zwischenübernachtung machten wir im Grenzstädtchen St.George.
Arizona- Nevada
Auf Weg ins Valley of Fire haben wir in Arizona spontan Museum " lost City" besucht. Dort waren Gegenstände zu sehen, die mit sinkendem Wasserstand des Lake Meads in der Umgebung gefunden wurden und darauf hinweisen, dass amerikanische Ureinwohner dort gewohnt haben. Jedoch konnte man sich nicht erklären, warum diese plötzlich von dort verschwunden sind.
Im Valley of Fire wurden wir wiederum von einer ganz speziellen Landschaft überrascht. Wir gingen schon davon aus, dass es sich einfach um einen ähnlichen Park handelte, wie wir schon zig besucht haben. Jeoch waren hier Felsen mit verschiedenfarbigen Schichten zu sehen, als wären sie einfach aufeinandergelegt worden. Für Patrick natürlich gefundene Fotomotive. Auf der Rüchfahrt konnten wir sogar eine Herde mir Desert Bighorn Sheeps beobachten, wie sie die Strasse überquerten. In Pahrump übernachteten wir in einem Hotel, welches ein Casino als Eingangshalle hatte. Spätestens hier wurde uns klar, dass wir uns wieder in der Nähe von Las Vegas befinden.
Im Death Valley, was wir unbedingt noch besuchen wollten, besuchten wir das Badwater Basin. Dies ist ein ausgetrockner Salszee, welcher 86 Meter unter dem Meeresspiegel liegt und somit der tiefte Punkt in Noramerika ist. Die in der kalifornischen Mojave Wüste gelegenen Sanddünen waren wiederum ein grosser Kontrast zur sonst eher steinigen Landschaft im Death Valley. Hier kamen wir etwas ins Schwitzen, da wir es uns nicht entgehen liessen, die Sanddünnen rauf und runterzulaufen. Am Rande des Parks in Beatty, wo wir übernachteten, staunten wir nicht schlecht als wir Esel frei herumlaufen sahen. Anscheinend leben hier in der Umgebung wilde Esel, welche aber auch Schaden anrichten, weil sie Pflanzen wegfressen (wobei es hier mitten in der Wüste auf den ersten Blick gar nicht viel zu fressen gibt für die Tiere).
Wir waren froh das Mietauto nach einem Monat und mehreren tausend Kilometern ohne grossen Zwischenfall wieder abgeben zu können. In Las Vegas vertreiben wir einen letzten Tag, indem wir das Shelby Muesum besuchten und nochmals in einem typischen Casinohotel nahe des Strips übernachteten. Dieses hatte seine beste Zeit schon hinter sich.
Am 28.2 nahmen wir schliesslich das Flugzeug nach New York.
New York
Wir kamen abends spät, einmal mehr mit Verspätung, in New York an der Ostküste an. Mit einem Uber fuhren wir nach Brooklyn. Nach fast einer Stunde Fahrzeit waren wir beide froh, das nach Curry riechende Auto verlassen zu können. Der Uber Fahrer erkundigte sich noch, ob wir da auch wirklich richtig sind. Wir befanden uns in einer etwas heruntergekommenen Gegend. Die Hightrain Metro der Linie J ratterte hier in regelmässigen Abständen über die Brücke.
Von Bettinas Cousin Jason wurden wir herzlich begrüsst. Er hat uns für einige Tage sein Apartment überlassen, worüber wie sehr froh waren (Übernachtungen im touristischen Manhattan sind nicht gerade günstig). Am nächsten Tag liefen wir von Brooklyn über die Manhattan Bridge nach Manhattan, welches wir zu Fuss erkundeten. Irrtümlicherweise hielten wie die Brücke zuerst für die bekannte Brooklyn Bridge. Deren Überquerung holten wir dann am nächsten Tag nach.😄
Ausserdem besuchten wir den Ground Zero und den Stadtteil Soho mit seinen vielen kleinen Läden. In Nolita an der Bowery Street kann man gut essen. Diesen Tipp erhielten wir von einer Kollegin von Jason, welche uns extra eine Liste mit Sehenswürdigkeiten gesendet hat. In den nächsten Tagen zog es uns immer wieder nach Manhattan, wo es Einiges zu entdecken gab. Dort besuchten wir auch die temporäre Ausstellung "Gardens of Monet", welche wir in Zürich verpasst hatten. Natürlich durften die Klassiker wie der Times Square oder die Wall Street nicht fehlen. An einem sonnigen Tag nahmen wir die Staten Island Ferry, welche nahe an der Freiheitsstatue vorbeifährt.
Mit Jason gingen wir abends in Brooklyn italienisch essen, schliesslich hatten wir einander viel zu berichten. In den folgenden Tagen wurde es immer kälter, was uns nicht davon abhielt im Central Park spazieren zu gehen. Zum Glück liess sich die Sonne dann doch noch blicken als wir uns spontan entschieden die Edge Aussichtsplattform zu besuchen. Diese tauchte die Skyline von Manhattan in ein schönes Licht, vor allem als es Richtung Sonnenuntergang zuging. Diese Aussichtsplattform befindet sich in einem eher neuerem Stadtteil am Hudson River. Dies merkt man schon an der Subway Stadtion, eine der einzigen die viel neuer (und auch etwas sauberer) erscheint. Im Rahmen der Hudson Yards wurde 2019 auch das Vessel, ein Kunstobjekt errichtet.
Am Freitag hatte Jason extra ein Tag frei genommen, um uns etwas die Umgebung von Brooklyn zu zeigen. Es war ein sehr kalter Tag und wir waren froh, dass wir mit dem Auto unterwegs waren. Dies war eine Abwechslung zur Subway, welche wir ständig benutzen uns aber dennoch immer mal wieder etwas verloren vorkamen. In Long Island, auf Fire Island fuhren wir zu einem Leuchtturm. Entgegen unserer Erwartungen konnten war das kleine angrenzende Museum geöffnet. Ein freiwilliger Mitarbeiter erzählte uns von der Vergangenheit des Turms und wie er zu früheren Zeiten betrieben wurde. Ein Highlight war schliesslich, dass wir exklusiv zu dritt eine Führung auf den Turm erhielten. Im Sommer ist es hier wohl wesentlich mehr überlaufen. Die Weitsicht war atemberaubend, wortwörtlich auch wegen des starken Windes, der auf der Aussichtsplattform herrschte. Nach einem kurzen Abstecher über Quenns ging es nach Roosevelt Island, zwischen Manhattan und Brooklyn gelegen. Vom Franklin Roosevelt Park hatte man eine gute Sicht auf die Skyline. Der Park war menschenleer, wohl aufgrund der eisigen Temperaturen.
Über das Wochenende konnten wir in Bay Ridge bei einer Kollegin von Jason, in einem anderen Stadtteil von Brooklyn, wohnen. Dies war eine belebte Gegend, wo man sich etwas sicherer bewegen konnte. Dennoch verbrachten wir den Samstag etwas ruhiger und vorwiegend drinnen in der Wärme. Über Nacht wurde es Minus 20 Grad kalt. Zum Glück war es am Sonntag nicht mehr ganz so kalt, so dass wir an der Strandpromenade vonConny Island entlang spazieren konnten. Von der Brooklyn Hights Promenade sahen wir Manhattan nochmals aus einer anderen Perspektive. Am Sonntag hatte es viele Spaziergänger hier. Die Strassen und Läden deuten auf eine bessere Umgebung hin. Zu Abend assen wir in einem österreichischen Restaurant, mitten in Manhattan. Schliesslich mussten wir unsere Mägen bei Schnitzel und Spätzli wieder auf das europäische Essen einstimmen. Vielleicht war es auch etwas unser Heimweh nach Schweizer Essen, welches uns dazu bewegte.
Die letzte Nacht verbrachten wir in Manhattan, nahe bei Chinatown. So konnten wir den letzten Tag nochmals nutzen um die Highline zu besuchen. Dies ist eine alte oberhalb angelegte Gleisstrecke, welche zur Fussgängerzone umgewandelt wurde und zu den Hudson Yards (neuerer Stadtteil) führt.
Das wunderschöne alte Gebäude der Public Library, was wir mehr durch Zufall besuchten, entpuppte sich als sehr sehenswert. Leider konnten viele der Säle nicht von Touristen betreten werden. Dennoch konnte man einen Blick darauf erhaschen. Die letzten Stunden vor dem Rückflug verbrachten wir in Chinatown und Little Italy, wo es ein feines Stück Kuchen gab. Auf dem Weg zum Flughafen machten wir in Brooklyn an der Fulton Street einen Halt um zusammen mit Jason ein letztes Bier zu trinken. Mit gemischten Gefühlen, aber auch mit ganz viel Vorfreude auf Zuhause stiegen wir abends in das Flugzeug nach Zürich.
Es waren vier unvergessliche Monate. Wir sind dankbar, dass wir gesund und ohne grosse Zwischenfälle wieder zurück sind. Besonders in Erinnerung bleiben uns die Momente mit all den Personen, mit welchen wir Zeit verbringen durften und welche sich Zeit genommen haben uns alles zu zeigen.